Po­li­ti­sche An­trä­ge sol­len künf­tig nicht mehr an den Rat, son­dern an den zu­stän­di­gen Fach­aus­schuss ge­stellt wer­den. Des­sen Mit­glie­der sol­len dann dar­über ent­schei­den, ob sich die Stadt­ver­wal­tung mit dem je­wei­li­gen An­trag be­schäf­ti­gen soll – oder nicht. Das hat jetzt Bür­ger­meis­ter Klaus Krüt­zen vor­ge­schla­gen. Er ver­spricht sich da­von ei­ne Straf­fung der Rats­sit­zun­gen, aber auch ei­ne Ent­las­tung der Ver­wal­tungs­mit­ar­bei­ter.

Ak­tu­ell ge­stell­te An­trä­ge von Frak­tio­nen, Par­tei­en und Wäh­ler­ge­mein­schaf­ten wer­den bis­lang im Rat auf­ge­ru­fen, um di­rekt in die Gre­mi­en oder an die Ver­wal­tung ver­wie­sen zu wer­den. „Man­che Sit­zun­gen wer­den da­mit zu rie­si­gen Ver­wei­sungs-Or­gi­en“, sagt Krüt­zen. Das kos­te Sit­zungs­zeit und las­se sich straf­fen – mit dem von ihm vor­ge­schla­ge­nen Ver­fah­ren, das im Üb­ri­gen auch auf Lan­des­ebe­ne prak­ti­ziert wer­de. Dar­über hin­aus sei­en in der Ver­gan­gen­heit im­mer wie­der An­trä­ge ins Rat­haus ver­wie­sen und dort auf­wen­dig be­ar­bei­tet wor­den – „und dann ist aus dem An­trag nichts ge­wor­den“, be­tont der Bür­ger­meis­ter. „Das hat­te manch­mal den An­schein von Be­schäf­ti­gungs­the­ra­pie.“ Die­se Zeit hät­te das Ver­wal­tungs­per­so­nal an­ders nut­zen kön­nen, meint Krüt­zen. Er ma­che sich da­her für ei­ne „ef­fi­zi­en­te­re Vor­ge­hens­wei­se“ stark.

Zum Vor­schlag des Bür­ger­meis­ters gibt es Kri­tik von der CDU. Die Ein­brin­gung ei­nes An­trags in ei­nen Fach­aus­schuss stö­re ihn nicht, „aber in vie­len The­men­be­rei­chen muss die Ver­wal­tung für uns eh­ren­amt­lich tä­ti­gen Kom­mu­nal­po­li­ti­ker ei­ne Vor­ar­beit leis­ten“, sagt Frak­ti­ons­chef Wolf­gang Kai­ser. Sein Bei­spiel: „Wür­den wir aus der Lin­den­stra­ße ei­ne Fuß­gän­ger­zo­ne ma­chen wol­len, muss im Rat­haus fach­lich ge­prüft wer­den, ob das Sinn er­gibt oder ob mög­li­cher­wei­se Ge­set­ze da­ge­gen spre­chen wür­den.“

Von ei­ner „Hopp oder Top“-Ent­schei­dung hält Wolf­gang Kai­ser da­her nichts. „Ide­en eh­ren­amt­lich tä­ti­ger Po­li­ti­ker müs­sen wei­ter­hin von der Ver­wal­tung fach­lich be­ur­teilt und ge­prüft wer­den. Erst dann kann die Po­li­tik sich da­mit tie­fer­ge­hend be­schäf­ti­gen“, be­tont der Frak­ti­ons­chef. Sein Ap­pell: „Die­ses de­mo­kra­ti­sche Mit­tel soll­ten wir in Gre­ven­broich wei­ter­hin pfle­gen.“

(Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/grevenbroich/politik-in-grevenbroich-ausschuesse-statt-rat-sollen-ueber-antraege-entscheiden_aid-55567329)